„Die Todesstrafe im Jahr 2020!“ – Menschenrechtsaktivistin zu Besuch an der PRS

Beim Thema Todesstrafe denken viele Schüler an die Hexenverbrennung im Mittelalter oder die Guillotine im 18. Jahrhundert. Dass es staatlich legitimierte Hinrichtungen aber auch im Jahr 2020 noch gibt, hat die Menschenrechtsaktivistin Gabi Uhl am 21. Februar den Schülerinnen und Schülern der PRS eindrucksvoll vermittelt.

Geladen hatte die PoWi-Fachschaft unter Leitung von Frau Bullmann zu diesem zweig- und jahrgangsübergreifenden Projekt, sodass Schülerinnen und Schüler der 7., 9., 10. und 11. Jahrgangsstufe teilnehmen konnten.

Bei Frau Uhls interaktivem Vortrag in der Bibliothek ging es weniger um die Vermittlung von Fakten. Im Fokus stand vielmehr eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema, denn Frau Uhl pflegt seit Jahrzehnten Briefkontakt mit Todeszelleninsassen in Texas, aus denen sich zum Teil auch Freundschaften entwickeln. Auf die Frage eines Schülers, wie man zu einem Mörder eine Freundschaft aufbauen könne, antwortete Frau Uhl: „Ich würde niemals verharmlosen, was viele von ihnen getan haben. Die meisten haben sehr schlimme Taten begangen. Die Geschichte dahinter führt aber oft dazu, dass ein Schwarz-Weiß-Denken zu vereinfacht ist, sodass auch der Gesellschaft eine Mitverantwortung zugesprochen werden kann.“ Uhl erzählte von drei sehr unterschiedlichen Schicksalen, bei denen es um eindeutig Schuldige, aber auch um schwerwiegende Justizpannen und rassistische Tendenzen ging.

„Ich schätze an Frau Uhl sehr, dass sie trotz ihres Engagements für den Verein „Initiative gegen die Todesstrafe“ den Schülerinnen und Schülern zulässt, auch anderer Meinung zu sein. Sie regt sie in eindrucksvoller Weise zum Nachdenken über ein auch im Jahr 2020 so wichtiges Thema an“, so die Initiatorin Frau Bullmann. Zum Abschluss überreichte Frau Uhl ein Buch „Leben im Todestrakt“ als Geschenk an die PRS, in dem sich künstlerische und literarische Werke von Todeszelleninsassen befinden. Dieses kann in der Bibliothek der Schule ausgeliehen werden.